Amok Global
Der vereitelte Amoklauf in Weiden ist nun gar nicht vereitelt worden. Scheinbar hatten die beiden beinahe Täter den Plan schon aufgegeben, bevor die Polizei eingriff. Aber ich will jetzt hier gar nicht diskutieren, ob die Polizei an dem Selbstmord schuld war oder nicht.
Ich möchte vielmehr einen Aspekt beleuchten, den Herr F. in einem Kommentar zu meinem Beitrag "Kill Weiden" aufgebracht hat: Warum sind es eigentlich meistens Gymnasiasten, die Amok laufen? Sind die Haupt- und Realschüler zu blöd? Haben sie weniger Gewaltphantasien. Leiden sie weniger, wenn man sie missachtet oder quält? Bemerken sie ihre eigene Tragödie nicht? Oder stimmt die These von Herrn F., dass sie einfach weniger Aggressionen anstauen, weil sie sich ab und zu beherzt aufs Maul hauen. In einem Beitrag auf WDR3 (so was höre ich in letzter Zeit erschreckend häufig) wurde die These geäußert, dass man solche Phänomene nur durch die Psyche der Täter erklären könne. Denn die Umstände seien für viele Schüler gleich. Das stimmt schon, aber woher kommt dann der Anstieg solcher Ereignisse in den letzten Jahren? Eine Mode? Oder hat es doch mit den Veränderungen in unserer Gesellschaft zu tun?
Meine Vermutung ist, dass es sich um eine Art von globalisiertem Selbstdarstellungswahn handelt. Die Täter werden innerlich durch ein übersteigertes Geltungsbedürfnis angetrieben. Und sie erleben gleichzeitig, dass sie in ihrem Umfeld überhaupt keine Möglichkeit habe, diese Aufmerksamkeit zu erlangen. In der globalen Realität der Film-, Musik- und sonstiger Stars gilt jedoch nur etwas, wer es schafft zu Ruhm zu kommen. Wir messen uns nicht mehr nur an Nachbarn und Freunden, sondern gleich an den internationalen Größen. Am Ende geht es um die Aufmerksamkeit der ganzen Welt. Und die kann man natürlich nicht erreichen, wenn man das Schulklo anzündet oder den Hund vom Nachbarn massakriert. Das muss schon etwas her, auf das die Welt schaut. Damit der Täter wenigstens für einige Stunden das sein kann, was er im Inneren zu sein glaubt. Ein Subjekt, dem globale Aufmerksamkeit gebührt.
Menschen die über so eine innere Struktur verfügen, begnügen sich natürlich nicht damit eine Hauptschule zu besuchen. Sie gehen auf die „höhere“ Schule. Deshalb sind Amokläufe von Gymnasien wahrscheinlicher als auf anderen Schulformen. Aber auch dass ist nicht in Stein gemeißelt, denn in allen Teilen der Gesellschaft steigt das Bedürfnis sich öffentlich zu inszenieren. Also demnächst Vorsicht in der Fußgängerzone.
Ich möchte vielmehr einen Aspekt beleuchten, den Herr F. in einem Kommentar zu meinem Beitrag "Kill Weiden" aufgebracht hat: Warum sind es eigentlich meistens Gymnasiasten, die Amok laufen? Sind die Haupt- und Realschüler zu blöd? Haben sie weniger Gewaltphantasien. Leiden sie weniger, wenn man sie missachtet oder quält? Bemerken sie ihre eigene Tragödie nicht? Oder stimmt die These von Herrn F., dass sie einfach weniger Aggressionen anstauen, weil sie sich ab und zu beherzt aufs Maul hauen. In einem Beitrag auf WDR3 (so was höre ich in letzter Zeit erschreckend häufig) wurde die These geäußert, dass man solche Phänomene nur durch die Psyche der Täter erklären könne. Denn die Umstände seien für viele Schüler gleich. Das stimmt schon, aber woher kommt dann der Anstieg solcher Ereignisse in den letzten Jahren? Eine Mode? Oder hat es doch mit den Veränderungen in unserer Gesellschaft zu tun?
Meine Vermutung ist, dass es sich um eine Art von globalisiertem Selbstdarstellungswahn handelt. Die Täter werden innerlich durch ein übersteigertes Geltungsbedürfnis angetrieben. Und sie erleben gleichzeitig, dass sie in ihrem Umfeld überhaupt keine Möglichkeit habe, diese Aufmerksamkeit zu erlangen. In der globalen Realität der Film-, Musik- und sonstiger Stars gilt jedoch nur etwas, wer es schafft zu Ruhm zu kommen. Wir messen uns nicht mehr nur an Nachbarn und Freunden, sondern gleich an den internationalen Größen. Am Ende geht es um die Aufmerksamkeit der ganzen Welt. Und die kann man natürlich nicht erreichen, wenn man das Schulklo anzündet oder den Hund vom Nachbarn massakriert. Das muss schon etwas her, auf das die Welt schaut. Damit der Täter wenigstens für einige Stunden das sein kann, was er im Inneren zu sein glaubt. Ein Subjekt, dem globale Aufmerksamkeit gebührt.
Menschen die über so eine innere Struktur verfügen, begnügen sich natürlich nicht damit eine Hauptschule zu besuchen. Sie gehen auf die „höhere“ Schule. Deshalb sind Amokläufe von Gymnasien wahrscheinlicher als auf anderen Schulformen. Aber auch dass ist nicht in Stein gemeißelt, denn in allen Teilen der Gesellschaft steigt das Bedürfnis sich öffentlich zu inszenieren. Also demnächst Vorsicht in der Fußgängerzone.
Ähm...
Dass man die Tat nur aus der Psyche der Täter erklären kann, klingt ziemlich banal - woraus denn sonst?
Aber weil sich der Amokläufer traditionellerweise am Ende selber wegputzt (und zwar unmittelbar!)
greift die These der Ruhmsucht eigentlich nicht so richtig, denn er kann sich ja in seiner Popularität erst posthum aalen - dreht sich also im allerbesten Fall nur im eigenen Grab um.
Tatsächlich hegen aber wohl viele dieser Persönlichkeiten die pubertäre Phantasie, dass alle möglichen Leute nach dem vollendeten Blutbad samt Selbstrichtung an ihren Gräbern stehen, sich bittere Vorwürfe machen oder auf irgendeine andere Art Reue und Läuterung bekunden.
Sowas zeugt ja immerhin schon mal von der Fähigkeit zur Imagination.
Und dass die Liebhaber der Amoklauferei in der Regel
auf höheren Schulformen ihre Bänkchen drücken, ist vielleicht nicht so verwunderlich, wenn man bedenkt, dass Imagination und Planungskompetenz - die ja für ein gelungenes Blutbad mit beeindruckenden Ausmaßen ohne Zweifel benötigt werden - den meisten Hauptschülern wohl abgeht. Was nicht heißt, dass alle Hauptschüler doof sind (genausowenig sind alle Gymnasiasten intelligent), aber wären Hauptschüler gute Imaginierer und Planer, säßen sie wohl nicht dort.
Der einzige mir bekannte "Amoklauf" an einer Hauptschule lief jedenfalls wie folgt ab:
Ein Schüler stürmte mit einer scharfen Schusswaffe einen Klassenraum, pöbelte den Lehrer an, bedrohte diesen mit seiner Wumme, lief schreiend wieder raus und schoss vor dem Schulgelände dreimal in den Bürgersteig.
Unmittelbar darauf wurde er von einer SEK-Abordnung - ob seiner Doofheit völlig zu Recht -windelweich geprügelt.
So geschehen in Düsseldorf.
Mal ehrlich: Sieht das etwa nach vernünftiger Planung aus?
Gruß
Herr F.
Ich vergesse
Aber es stimmt schon, dass vermutlich die Vorbilder eine große Rolle spielen. Aber ich würde trotzdem gerne mal einige Stunden in der Seele eines solchen Typen verbringen, der bereit ist zu sterben, um Aufmerksamkeit zu erlagen oder Rache zu üben.