Der verrückte Onkel Kolja
Hier ein kleiner Auszug aus Fasil Iskanders Buch "Tschik, Geschichten aus dem Kaukasus":
Für gewöhnlich schlief Tschik im Erdgeschoss, in der Wohnung seiner Mutter. Doch die Großmutter hatte angeordnet, dass er heute Nacht im ersten Stock schlafen müsse, um dort ein Auge auf [seinen verrückten] Onkel Kolja zu werfen. Onkel Kolja freilich hätte es vorgezogen, wenn kein Auge auf ihn geworfen würde. Jedes Mal wenn Tschik den Onkel beaufsichtigte nutzte er die Gelegenheit zu Hänseleien. […]
Dafür ertönte nun in der nächtlichen Stille Onkel Koljas nie enden wollendes Lied. Solche selbstverfassten Gesänge ohne Worte oder mit Worten eigener Erfindung sang er meist abends vor dem Schlafen gehen, wenn er gut gelaunt war. [Dort wo das Lied keine Worte hatte, machte er irgendwelche Musikinstrumente nach, die Tschick und vielleicht auch der übrigen Menschheit gänzlich unbekannt waren. ] Manchmal hielt Onkel Kolja im Gesang inne, hob den Kopf und blickte besorgt zu Tschik herüber. Mit Hilfe solcher Blicke wollte er seines Neffen Hänselpläne rechtzeitig entdecken und im Keim ersticken. Das Tschik bisher noch nichts dergleichen unternommen hatte, beunruhigte den Onkel. Er wertete es als Zeichen besonderer Hinterhältigkeit.
Für gewöhnlich schlief Tschik im Erdgeschoss, in der Wohnung seiner Mutter. Doch die Großmutter hatte angeordnet, dass er heute Nacht im ersten Stock schlafen müsse, um dort ein Auge auf [seinen verrückten] Onkel Kolja zu werfen. Onkel Kolja freilich hätte es vorgezogen, wenn kein Auge auf ihn geworfen würde. Jedes Mal wenn Tschik den Onkel beaufsichtigte nutzte er die Gelegenheit zu Hänseleien. […]
Dafür ertönte nun in der nächtlichen Stille Onkel Koljas nie enden wollendes Lied. Solche selbstverfassten Gesänge ohne Worte oder mit Worten eigener Erfindung sang er meist abends vor dem Schlafen gehen, wenn er gut gelaunt war. [Dort wo das Lied keine Worte hatte, machte er irgendwelche Musikinstrumente nach, die Tschick und vielleicht auch der übrigen Menschheit gänzlich unbekannt waren. ] Manchmal hielt Onkel Kolja im Gesang inne, hob den Kopf und blickte besorgt zu Tschik herüber. Mit Hilfe solcher Blicke wollte er seines Neffen Hänselpläne rechtzeitig entdecken und im Keim ersticken. Das Tschik bisher noch nichts dergleichen unternommen hatte, beunruhigte den Onkel. Er wertete es als Zeichen besonderer Hinterhältigkeit.