Eine kurze Geschichte meiner Welt in sehr kleinen Teilen.

Der Roman


Gott ist kein Zigarettenautomat Matthias Gerhards
Knaus Verlag 2013
ISBN: 978-3-8135-0550-4

Die Presse:
“eine beachtliche, stilsichere und höchst unterhaltsame Schelmen-, Underdog- und Coming-of-Age-Geschichte”
FAZ 10.12.13

"Bücher die der Verlag als witzig anpreist, sind es meistens nicht. Dieses schon."
Playboy Okt. 13

"ein herzergreifend poetisches Buch, ohne schnulzig zu sein... ein witziges Buch, ohne flach oder geschmacklos zu sein."
www.stagecat.de

"Ein beeindruckender, ergreifender, dichter Coming-of-Age Roman, der die 80er Jahre aufleben lässt..." Evangelisches Literaturportal Jan 2014

Das literarische Gen

Manchmal frage ich mich, ob es eine genetische Veranlagung für das Schreiben gibt? Ist es ein direktes Ergebnis der Evolution oder nur ein Nebenprodukt, das zufällig entstanden ist. Etwa als Seiteneffekt anderer wirklich sinnvoller Fähigkeiten, wie Maden aus einem Loch zu pulen, die Fährte eines Beutetieres zu lesen oder Bilder an die Höhlenwände zu malen, um die Weiber zu beeindrucken. Hatte das Schreiben einen direkten Einfluss auf die Überlebensfähigkeit des Menschen? Sicher nicht. Wilde Tiere und feindliche Stämme lassen sich mit Poesie schwerlich in die Flucht schlagen.

schrift-arabisch

Für eine Gesellschaft insgesamt bedeutet die Schrift einen ungeheuren Vorteil. Nachrichten können verlustfrei übermittelt werden. Die soziale Identität kann dauerhaft festgehalten werden und ist nicht mehr auf mündlich überlieferte Mythen angewiesen. Regeln und Herrschaftsansprüche lassen sich formulieren und fixieren. Und eine Verwaltung ohne die Kunst des Schreibens ist schlichtweg undenkbar. Nicht umsonst wurde das erste Buchstabenalphabet zu einer Zeit erfunden, als die großen dauerhaften Weltreiche der Antike entstehen. Schreiben sichert Kontinuität. Es überwindet den Tod und das lausige Gedächtnis.

Aber im täglichen Überlebenskampf eines einzelnen Menschen ist Schreiben ungefähr so bedeutungsvoll wie saubere Fingernägel. Nicht umsonst gilt es deshalb als Kulturtechnik. Aber wie entsteht eine solche Technik, die dem Individuum auf den ersten Blick wenig bringt? Denn schließlich waren die Erfinder der Frühzeit darauf angewiesen, ihren eigenen Vorteil zu suchen, um am Ende nicht mit leerem Magen da zu stehen. Gibt es doch ein schreibendes Gen, weil anders unsere Kultur nicht zu erklären ist?

Dagegen spricht, dass die Schrift relativ spät erfunden wurde. In den Höhlen von Altamira finden sich zwar Bilder, aber keine Zeichen. Was aber sicherlich zu den angeborenen Eigenarten des Menschen gehört, ist die Fähigkeit, die Welt als Bedeutungsraum zu betrachten. Alles was uns umgibt versuchten wir mit Sinn zu füllen. Dieser Drang ist so stark, dass ihm auch gänzlich bedeutungslose und unzusammenhängende Dinge unterliegen. Wie anders ist der Glauben an einen gütigen Gott, den Sozialismus oder an die New Economy zu erklären.

Aber auch eine Fährte ist natürlich ein System von Bedeutungen, das mühsam erlernt werden muss. Ein Zeichensystem. Jäger und Sammlerkulturen unterstützen ihre Gespräche und die Planung ihre Beutezüge durch Skizzen, die in den Sand geritzt werden. Dabei verwenden Sie immer die gleichen Symbole für bestimmte Tiere. Von diesen Zeichen bis zu den Buchstaben, ist es sicherlich ein weiter Weg. Aber sie sind ein Anfang. Auch wenn es vielleicht kein literarisches Gen gibt, ist Schreiben doch das Ergebnis eines angeborenen Bedürfnisses. Es geht zurück auf unseren Zwang, die Welt um uns herum zum Ausdruck zu bringen und sie dadurch mit Bedeutung zu füllen. Das gleiche gilt auch für die Literatur.
Matthias Gerhards 16. Jan, 22:22 | 2 Kommentare - Kommentar verfassen
Syl (Gast) - 20. Jan, 11:50

Bürokratie und Text

Jede Schrift ist im Zusammenhang mit einer aufkeimenden Bürokratie entstanden. Im gewissen Sinne kann man also Schriftlose Kulturen als sehr glücklich ansehen. Das heisst natürlich auch, je älter die Schriftzeichen, desto älter... seufz.
antworten

Matthias Gerhards - 20. Jan, 20:04

Wir sind also alles Bürokraten. Ich werd mir gleich ein Stempelkissen besorgen.

famose letzte worte

Frau mit gans
also kleine kaff ist etwas hart mülheim an der ruhr...
Sascha (Gast) - 16. Apr, 13:59
Auf jeden Fall ist es...
Auf jeden Fall ist es eine Leistung sich da hinzustellen...
Matthias Gerhards - 31. Jan, 14:26
Dass die junge Dame nicht...
Dass die junge Dame nicht das perfekte Lösungsangebot...
iGing - 25. Jan, 18:59

meine gadgets


aBook S.240 (500 KB)


aPod 2 (100% analog)


aWriter 1 (100 cpm)

archiv

Juni 2017
März 2014
Januar 2014
Dezember 2013
Juni 2013
Mai 2013
Oktober 2010
Juli 2009
Dezember 2008
November 2008
Juli 2008
Juni 2008
Mai 2008
April 2008
Januar 2008
Dezember 2007
November 2007
Oktober 2007
September 2007
August 2007
Juli 2007
Juni 2007
Mai 2007
April 2007
März 2007
Februar 2007
Januar 2007
Dezember 2006
November 2006
Oktober 2006
September 2006
August 2006
Juli 2006
Juni 2006
Mai 2006
April 2006
März 2006

finde deinen weg

 

people


  • mindelan
  • rundumschlag24

so bist du...

Du bist nicht angemeldet.
  • login

meine sorte

 ...Bibi a Mi(nga)...
 ABRAUM
 Barbara A. Lehner - Einblicke
 Blogofficer Anobella
 Melancholie Modeste
 notizbuch eines journalisten
 nömix
 opablog